15. Woche

Samstag 3. März 2012
Wie Ihr aus den vergangenen Blog-Beiträgen gelesen habt, sind die Gäste und die Hausbesitzer hier in Si Boya ein zentrales Element unseres täglichen Lebens, zumindest in der Hochsaison. Die ersten (Sam aus München) treffen hier im September ein, die letzten (meist Allan aus Melbourne) verlassen Si Boya im Mai. Und Joey aus Japan, sowie Lou und Lubsie aus Deutschland leben das ganze Jahr hier. Viele der anderen Gäste bleiben ebenfalls ein zumindest ein paar Wochen, wenn nicht gar ein paar Monate (siehe dazu auch den Bericht der 4. Woche).

Die Bar ist bereit zur Einweihung


Dies hat über die 16 Jahre, in der es Si Boya Bungalows gibt, dazu geführt, dass eine Art von grosser Familie entstanden ist. Jeder ist für den anderen da, man lädt sich gegenseitig zu Festen und Aperos ein und hilft einander, wo man kann. Hier gehören aber nicht nur die Ausländer zur Familie, wie oft so in anderen Resorts, sondern ganz selbstverständlich auch alle thailändischen Mitarbeiter (auch wenn wir sie hier nie so bezeichnen würden). Wir spielen mit Ihnen täglich gemeinsam Takraw und wenn ein Fest organisiert wird, sind auch immer alle Thais eingeladen. Die meisten arbeiten denn hier auch schon seit 10 Jahren und mehr und kennen eigentlich fast alle Gäste sehr gut.

Die ersten Gäste Lou und Lubsi sind eingetroffen
Verantwortlich für diese Atmosphäre, diesen „Spirit“ von Si Boya sind Chung und seine Frau Kiau. Ihre Werte und vor allem ihr Handeln und Ihre Fröhlichkeit prägen dieses internationale Dorf. Der „Spirit“ ist geprägt von den beiden Grundwerten, die wir auch in der Plattform spirit.ch erforschen, nämlich der Nachhaltigkeit und der Lebensqualität. So wird hier die Lebensqualität bedeutend mehr Aufmerksamkeit gegeben als dem profit-getriebenen Lebensstandard, der in unseren Breitengraden leider viel zu hoch bewertet wird.
Chung und seine Familie haben kein Auto, kein Schiff, kein Luxus-Haus und auch kein grosses Vermögen, trotzdem sind sie sehr zufrieden mit Ihrem Leben und Ihrer Lebensqualität hier. Auch der Nachhaltigkeit wird hier viel Aufmerksamkeit geschenkt. Chung gehört wohl zu den 2-3% der Thais, denen der Begriff „Nachhaltigkeit“ überhaupt etwas bedeutet und er versucht den Resort, wie schon in anderen Blog-Beiträgen geschrieben, nach möglichst nachhaltigen Prinzipien zu führen.

v.l. Michelle, Lubsie, Johhny mit Gitarre, Barbara und Lou

v.l. Bruno, Sandrine, Heinz, Sylvia, Valentin und Rosemarie

v.l. Allan, Amber, Sam, Bruno, Jacqueline und Toni
Dies schwappt über auf die Gästeschar hier. Wir verstehen uns mit praktisch allen hier auf Anhieb sehr gut und in der Zwischenzeit haben wir schon so zahlreiche Freundschaften geschlossen. Man sieht sich bei jedem Morgenessen und bei jedem Nachtessen, ohne dass aber ein Pseudo-Zwang besteht, dass man immer unbedingt an den Stammtisch sitzen soll. Jeder ist frei, zu machen wie er will, solange er nicht wirklich heftig ethische Prinzipien verletzten würde. Man lebt und lässt einander leben, mit allen Eigenheiten, die diese doch teilweise sehr verschiedenen Menschen mit sich bringen. Es ist auch nicht ein esoterischer Pulk, wie man nun vielleicht denken könnte. Mit Esoterik würde man hier wohl nur ein Lächeln gewinnen, nicht mehr. Eigentlich alle haben ein seriöses Leben, in dem sie Ihr Einkommen selber verdienen und einen guten Familien- und Freundeskreis pflegen. Geprägt sind aber alle von Welt-Offenheit, Vorurteils-Freiheit und einem Interesse an anderen Kulturen.

Das „Haus-Spiel“…

… versetze die Gästeschar in Aktion


In der Mitte Lo, unser Cowboy
All die Gäste, die hier auf Si Boya weilten, haben wir denn auch zur Einweihungsfeier unserer neuen Bar eingeladen und Monika machte speziell für das Fest eine fein schmeckende Erdbeer-Bowle, die viele der Gäste nicht kannten. Wir durften einen wunderschönen Nachmittag und Abend verbringen und es war eine rundum gelungene Party. Die Gäste fühlten sich wohl, lachten an der Bar, diskutierten an den Tischen und spielten Boccia (besser gesagt: Petanque). Kurzum: Echte Lebensqualität und ein enormer Aufsteller. All die Bilder zwischen den Texten stammen aus diesem Einweihungsfest. Diesmal haben wir die Photo’s etwas grösser gemacht, damit man auch etwas erkennen kann. Besten Dank auch an Sandrine für einige dieser Bilder.

v.l. Kai, Johnny, Lubsie, Chung, Michelle, Wolfgang und Sam

Marco und Chung im Gespräch

Monika mit ein paar Häppchen

Zuflucht im Schatten
Nun denn, diese Woche brachte uns fast ein bisschen Wehmut, denn viele haben Si Boya verlassen (natürlich nur bis nächstes Jahr…). So reiste diese Woche fast jeden Tag jemand anders ab und wir hatten viele Abschieds-Treffen (es gehört zur Tradition, dass alle von den Anwesenden verabschiedet werden).
So gingen Marco und Mam und die Eltern Rosemarie und Valentin heute. Sie sind uns bereits jetzt ans Herz gewachsen. Jedes Mal, wenn wir an Ihren Häusern vorbeigegangen sind, ein kurzer Schwatz, man traf sich zum Abendessen und zu Boccia-Partien und so haben wir in den zwei Monaten, in denen Sie hier waren, wirkliche neue Freunde gewonnen.

Kurz vor Sonnenuntergang

Ein kleines schwarzes Wölkchen verirrte sich am Himmel
Auch Wolfgang aus Bayern, der sechs Wochen hier war und am Mittwoch ging, fehlt uns schon etwas. Fehlen wird sein bayrischer Humor und Charme und jeden Tag Takraw-Partien mit viel Spass. Ebenfalls sind Michelle aus Dortmund und Kai und seine Family aus Basel gestern abgereist und so wurde es bereits sehr ruhig. Morgen werden Lou und Lubsie für drei Monate verreisen und am Montag werden Toni und Jacqueline und Toni’s Eltern, die wir alle ebenfalls sehr ins Herz geschlossen haben, aus Si Boya abreisen.
Dafür sind einige wieder gekommen, die wir schon kannten. Christel, Sandrine und Bruno aus Frankreich und Allan aus Australien, den wir schon letzten April kennengelernt haben. Und gerade vor 10 Minuten sind auch unsere direkten Nachbarn Peter und Janet wieder aus Sri Lanka zurückgekommen. Zudem kam neu Eddie aus Deutschland an, den wir bis jetzt noch nicht kannten. So sind ab Montag nur Eddie, Sam und wir noch deutschsprachig und das Englisch und Französisch wird neben dem Thai wieder zur Hauptsprache.

Let’s go Krabi am Wegesrande….
Ebenfalls letzte Woche ging ich mit Johnny mit dem Moped nach Krabi. Er zeigte mir einen Weg, der nur 15 km bis Krabi benötigt und praktisch autofrei ist. Er führt von hier über drei Fähren und ist zeitlich vielleicht etwas länger als die 50km lange Hauptstrasse nach Krabi. Dafür ist der Weg wirklich wunderschön und führt vorbei an kleinen netten Dörfern und an menschenleeren Buchten. Immer wieder rücken die Karstberge von Krabi und die vorgelagerten Gebirgsinseln in den Blick und ich war nach der Tour wirklich hell begeistert. Bis jetzt war es schon fast etwas mühsam nach Krabi zu fahren, doch über diesen Weg gerät man schon richtig in Ferienstimmung. Die folgenden Bilder stammen aus dieser Tour.

Da wurde es sogar Johnny, der seit 16 Jahren hier ist „gschmuch“: 10 Moped’s…

… und 25 Menschen auf einer Fähre. Das Schwanken war enorm und die Fähre 10cm über Wasser.
Zur Ferienstimmung: Auch wenn die oben geschriebenen Zeilen anders tönen mögen, wir sind trotzdem täglich diszipliniert an der Arbeit. Einzig in den Mittags- und frühen Nachmittagsstunden wird es jetzt langsam zu heiss und eher Zeit für eine Siesta. Wir können dieses südländische Prinzip nun gut nachvollziehen, denn es ist selbst zum Denken zu heiss. So verlagern sich die Arbeitsstunden zunehmend in den Morgen und Abend, wenn es etwas kühler ist.

Das Ziel unserer Fähre – Koh Klang – eine idyllische Insel südlich von Krabi
Nun denn, aber auch für uns nähert sich die Stunde des (zwischenzeitlichen) Abschieds. Am nächsten Samstag gehen wir zurück in die Schweiz, um das Haus zu räumen und zu putzen, damit wir es nachher vermieten können. Und natürlich auch um einige Freunde zu besuchen, auch wenn wir nur sehr knapp Zeit haben, denn die Agenda ist voll. Wir kommen am Sonntag Mittag an und gehen dann am Mittwoch 28. März abends wieder zurück. Am 30. März werden wir dann wieder hier sein, dann wohl schon in ziemlicher Off-Season Stimmung. Allan und Sam werden noch da sein und Peter und Janet gehen drei Tage nach unserer Ankunft. In dieser Zeit schauen Ann und Tiu auch nachts zu Opa, denn ihn könnten wir nicht so einfach zurück in die Schweiz nehmen. Der Reise-Stress hin und zurück wäre für ihn sicherlich zu viel.

Johhny mit der Flagge, die man setzen muss, damit eine Fähre kommt

Der Blick vom Norden Koh Klang’s Richtung Krabi
Es ist eine lange Zeit für ihn, ohne uns, doch so wie sich alles bis jetzt entwickelt hat, wird wohl auch diese Phase gut laufen, denn Ann und Tiu sind sehr gewissenhaft und sind bis jetzt noch nicht einmal zu spät (oder gar nicht) zu Arbeit erschienen. Sie haben Opa schon ins Herz geschlossen und werden sich gut um ihn kümmern. Und wenn irgendein Notfall entstehen würde, wären ja auch die anderen Si Boyaner hier und könnten unterstützend eingreifen. Und Allan, der Australier, kennt sich sogar mit den Medikamenten aus, da er in diesem Bereich arbeitet.
So denken wir, alles sollte gut laufen und freuen uns bereits auf eine Zeit in der Schweiz, auf die Freunde und ehrlich gesagt auf ein (oder mehrere) Fondue…

Kurz vor einem Gewitter (Photo ist in Farbe und nicht schwarz-weiss)
Je nach Verlauf schaffen wir es vielleicht Ende nächster Woche noch für einen kurzen Blog, der nächste längere Beitrag wird dann am Samstag 1. April 😉 erscheinen.
Liebe Grüsse aus dem heissen Süden Thailands
P.S. Falls jemand jemanden kennt, der ein Haus im Appenzellerland sucht – Ihr findet hier die Anzeige unter: http://www.visionen.ch/wald – Vielen Dank für’s Weiterleiten!